Wenn im Supermarktregal plötzlich Augen zurückblicken, weiß man, dass die Halloween-Saison begonnen hat. Fruchtgummi-Fledermäuse, schokolierte Monsteraugen und knusprige Geister zeigen, was die Süßwaren-Branche ausmacht: Spielfreude mit Formen, Farben und Rezepturen. Und ein gutes Gespür dafür, was Kinder wie Erwachsene zum Lächeln bringt.
Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e. V. (BDSI) meldet für 2024 ein starkes Ergebnis. Rund 23,9 Millionen Euro Umsatz wurden mit speziell gestalteten Halloween-Süßwaren erzielt. Die Hälfte entfiel auf Zuckerwaren, die andere Hälfte auf Schokolade. Ein Großteil dieses Umsatzes entsteht innerhalb weniger Wochen im Oktober. Für 2025 erwartet der BDSI ein vergleichbares Niveau. Für die Hersteller ist Halloween deshalb die perfekte Bühne, um zu zeigen, wie vielfältig, kreativ und detailverliebt ihre Produkte sein können.
„Getreu dem Motto ‘Süßes oder Saures’ zeigt sich insbesondere bei den zu Halloween gestalteten leckeren Produkten der Ideen- und Formenreichtum der Süßwarenbranche“, sagt Dr. Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer des BDSI.
Auch der übrige Handel beobachtet wachsende Begeisterung in der Bevölkerung. Laut Handelsverband Deutschland planen mehr als 15 Prozent der Deutschen gezielt Ausgaben zu Halloween. Das Umsatzvolumen wurde für dieses Jahr auf 540 Millionen Euro geschätzt. Vor fünf Jahren lag dieser Wert mit 320 Millionen Euro noch deutlich darunter. Halloween ist damit ein Termin, an dem Menschen zusammenkommen, dekorieren, feiern und teilen. Und an dem süße Kleinigkeiten eine besondere Bedeutung bekommen.
Warum sammelt man an Halloween Süßigkeiten?
Dass Kinder heute von Tür zu Tür gehen und Süßigkeiten sammeln, ist keine moderne Erfindung. Der Ursprung reicht weit zurück in die irische und keltische Geschichte. Vor über 2000 Jahren feierten die Kelten am 31. Oktober das Fest Samhain. Es markierte den Übergang vom Sommer zum Winter. Man glaubte, dass in dieser Nacht die Grenze zur Welt der Toten dünn ist. Menschen verkleideten sich, um nicht erkannt zu werden, und entzündeten Feuer, um Schutz zu suchen. Kleine Gaben vor den Türen galten als Zeichen von Respekt und als Bitte um Wohlwollen.
Als das Christentum sich ausbreitete, veränderte sich die Tradition. Aus Samhain wurde All Hallows Eve, der Abend vor Allerheiligen. Kinder gingen nun in vielen Regionen von Haus zu Haus, sagten Verse auf und erhielten dafür Gebäck oder Süßigkeiten.
Im 19. Jahrhundert nahmen irische Auswanderer den Brauch mit nach Nordamerika. Dort verschmolz er mit neuen Elementen. Halloween wurde zu einem fröhlichen Fest, bei dem sich Kinder verkleiden und von Tür zu Tür ziehen. „Trick or treat“ wurde zu einem bekannten Ruf. Die Süßigkeiten wurden zum Symbol: Wer gibt, öffnet sein Zuhause und zeigt Gastfreundschaft. Wer sammelt, nimmt ein Stück Gemeinschaft mit nach Hause.
Quelle: AnnaStills / Adobe StockIn den 1990er Jahren fand Halloween schließlich seinen Weg zurück nach Deutschland. Filme, Fernsehserien und Popkultur machten das Fest bekannt. Kostüm- und Süßwarenhersteller entwickelten passende Produkte. Gerade in Regionen, in denen Karneval keine große Rolle spielt, bot Halloween eine neue Gelegenheit für Verkleidung, Gemeinschaft und ein wenig magische Unvernunft an einem dunklen Herbstabend.
Woher kommt das Kürbisschnitzen an Halloween?
Neben dem Süßigkeitensammeln ist das Kürbisschnitzen eines der bekanntesten Halloween-Rituale. Die Tradition stammt aus Irland. Eine alte Sage erzählt von Jack, einem listigen Mann, der den Teufel austrickste. Nach seinem Tod durfte Jack weder in den Himmel noch in die Hölle. Der Teufel gab ihm lediglich eine glühende Kohle, damit er seinen Weg durch die Dunkelheit findet. Jack steckte das Licht in eine ausgehöhlte Rübe und wanderte damit umher. Als der Brauch nach Nordamerika gelangte, ersetzte man die Rübe durch Kürbisse. Sie waren größer, leichter auszuhöhlen und leuchteten heller.
Heute werden die geschnitzten Kürbislaternen Jack O’Lantern genannt. Sie sollen als Lichtquelle dienen und gleichzeitig ungebetene Geister fernhalten. Für viele Familien beginnt Halloween erst dann, wenn der erste Kürbis vor der Tür leuchtet.
Halloween – ein Ritual, das verbindet
Heute hat Halloween seinen festen Platz im Jahreslauf. Für Kinder ist es der besondere Nervenkitzel, an einem Abend von Tür zu Tür zu ziehen. Erwachsene freuen sich darüber, Schokolade, Fruchtgummi und kleine Überraschungen zu verschenken. Halloween ist Begegnung, Kreativität und ein Abend des Teilens.

