Insekten auf dem Teller: Die Skepsis bleibt groß

Seit 2021 sind Insekten in der EU als Lebensmittel zugelassen. Doch probiert haben sie erst 13 Prozent der Deutschen. Vor allem Ekel hält viele Verbraucher davon ab. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Dementsprechend bleibt die Produktion von Speiseinsekten ein Nischenmarkt.

Ein Teller mit gerösteten Heuschrecken, garniert mit klein geschnittenen grünen Kräutern, serviert auf einem strukturierten, grauen Keramikteller. Daneben liegen eine Gabel und ein Löffel auf einem Holztisch. Im Hintergrund steht eine schwarze Teeschale mit orangefarbenem Tee auf einer dunklen Untertasse.Quelle: CK Bangkok Photo. / Adobe Stock

Rund 2.000 essbare Insektenarten gibt es. Aktuell sind in der EU vier von ihnen als Lebensmittel zugelassen: Mehlkäfer, Hausgrillen, Wanderheuschecken und Buffalowürmer. Seit Kurzem darf auch UV-behandeltes Insektenpulver aus Larven des Mehlkäfers verwendet werden. Doch ein etabliertes Lebensmittel sind die kleinen Proteinbomben noch lange nicht. Laut YouGov-Umfrage hat knapp jeder zehnte deutsche Verbraucher (Acht Prozent) Insekten bereits bewusst gegessen. 18 Prozent haben sie bislang noch nicht konsumiert, würden sie aber probieren. Fünf Prozent gaben an, Insekten zwar gegessen zu haben, allerdings unbeabsichtigt.

Auf der Verpackung gekennzeichnet

Welchen Lebensmitteln die Insekten in welchen Mengen zugesetzt werden dürfen, ist im Detail in der jeweiligen EU-Verordnung geregelt. So kann beispielsweise der Mehlwurm als Zutat bis zu einem Anteil von zehn Prozent in Lebensmitteln wie Nudeln oder Keksen eingesetzt werden. Enthält ein Produkt Insekten, muss das klar in der Inhaltsstoffliste gekennzeichnet sein. Bei der Hausgrille zum Beispiel lautet die Bezeichnung im Zutatenverzeichnis „teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus (Hausgrille)“. Neben dem lateinischen Namen wird also auch die jeweilige deutsche Bezeichnung angegeben. Damit ein Hersteller in der EU Insekten als Lebensmittel verarbeiten darf, muss er dafür eine Zulassung beantragen.

Ekel und Skepsis bremsen den Konsum

Die Gründe, die vom Insektenkonsum abhalten, sind vielfältig. Die YouGov-Umfrage ergab, dass 62 Prozent der Verbraucher aufgrund von Ekel keine Insekten probieren möchten. Kulturelle Gewohnheiten (24 Prozent) und unbekannte Inhaltsstoffe (22 Prozent) stehen ebenfalls auf der Liste der Bedenken. Nur 14 Prozent der Deutschen sehen keinen Grund, sich gegen Insekten zu entscheiden.

Mit 44 Prozent glaubt etwas weniger als die Hälfte, dass der Konsum von Insekten in Deutschland in Zukunft zunehmen wird („Eher nein“ und „Nein, auf gar keinen Fall“). Mehr als jeder Dritte antworte hingegen mit „Eher ja“ oder „Ja, auf jeden Fall“ (zusammen 38 Prozent). Der Markt wird also voraussichtlich in der nächsten Zeit noch überschaubar bleiben. Die Gesamtproduktion von Insekten für den menschlichen Verzehr lag laut International Platform of Insects for Food and Feed (IPIFF) im Jahr 2023 EU-weit bei etwas mehr als 800 Tonnen. „Aktuell sieht es nicht danach aus, dass der Markt für Lebensmittel mit Insekten als Zutat wächst“, heißt es vom Lebensmittelverband Deutschland. Zudem sei etwa Mehl aus Insekten teurer als das aus Weizen. Dadurch werden auch Lebensmittel entsprechend teurer.