Kühlkette, Rückrufe, Haltbarkeit: Die Deutschen machen sich viele Gedanken über die Sicherheit ihrer Lebensmittel. Ihre Einschätzung bleibt der Forsa-Umfrage zufolge auf hohem Niveau stabil. So halten 89 Prozent der Befragten die hierzulande angebotenen Lebensmittel für sehr oder eher sicher. Dieser Wert ist gegenüber der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2023 leicht gestiegen. Lediglich 9 Prozent äußern Zweifel an der Sicherheit. Auffällig: Männer, jüngere Menschen unter 45 Jahren sowie formal höher Gebildete bewerten die Lebensmittelsicherheit signifikant häufiger als „sehr sicher“.
Sicherheit beginnt zu Hause
Nach dem Kauf von Lebensmitteln liegen aus Sicht von 68 Prozent der Befragten die größten Sicherheitsrisiken bei der Lagerung, etwa durch falsche Aufbewahrung im Kühlschrank. 64 Prozent sieht Risiken beim Transport nach Hause, z. B. durch Unterbrechung der Kühlkette oder Beschädigung der Verpackung. Gut die Hälfe (54 Prozent) sieht das größte Sicherheitsrisiko bei der Zubereitung, z. B. durch mangelhaftes Waschen von Obst und Gemüse. Vier Prozent glauben, dass sie keinem Risiko ausgesetzt sind. Es zeigt, dass Verbraucher heute besser denn je wissen, dass Lebensmittelsicherheit nicht an der Ladentheke endet.
Rückrufe stärken das Vertrauen
Rückrufe werden von einem wachsenden Teil der Bevölkerung nicht als Zeichen mangelnder Lebensmittelsicherheit, sondern als Ausdruck funktionierender Kontrollsysteme wahrgenommen. 41 Prozent der Befragten geben an, dass Rückrufaktionen ihr Vertrauen in die Lebensmittelsicherheit stärken – ein deutlicher Anstieg gegenüber früheren Erhebungen. Nur 12 Prozent empfinden sie als beunruhigend.
Auch die Wahrnehmung der Häufigkeit hat sich verändert. 37 Prozent gehen davon aus, dass Rückrufe heute häufiger vorkommen als noch vor einigen Jahren. Diese gestiegene Wahrnehmung ist möglicherweise auch auf die bessere Sichtbarkeit und Kommunikation über digitale Kanäle zurückzuführen. Die Ergebnisse unterstreichen: Transparenz und schnelles Handeln im Krisenfall werden von vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern positiv bewertet. Sie sehen Rückrufe zunehmend als Beleg für eine funktionierende Qualitätssicherung entlang der gesamten Lieferkette.
Geschmack bleibt wichtig
Geschmack bleibt das wichtigste Kaufkriterium. 92 Prozent der Befragten geben ihn als entscheidend an. 73 Prozent achten auf Regionalität, 65 Prozent auf Tierwohl, 52 Prozent auf Bio, 49 Prozent auf nachhaltige Produktionsbedingungen. Das zeigt: Verbraucherentscheidungen sind heute vielfältig begründet – und die Anforderungen an die Unternehmen steigen.
Die Branche reagiert: Immer mehr Produkte tragen heute nachvollziehbare Herkunftsangaben, Zertifizierungen für Tierwohl, Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung. Das QS-Prüfzeichen etwa ist 85 Prozent der Befragten bekannt – eine große Reichweite für ein freiwilliges System. Wer dieses Siegel trägt, verpflichtet sich zu lückenloser Kontrolle – von der Futtermittelproduktion über die Haltung bis zur Ladentheke.
Kühle Routine: Verbraucher handeln verantwortlich
Auch der Umgang mit Lebensmitteln im Alltag wurde in der Studie hinterfragt. Das Ergebnis: 90 Prozent der Befragten lassen Speisereste erst abkühlen, bevor sie sie in den Kühlschrank stellen. Ein einfacher, aber entscheidender Beitrag zur Lebensmittelsicherheit. Beim Einkauf von Fleisch und Wurst achten immerhin 60 Prozent auf die Kühlkette. Bei Jüngeren ist noch Luft nach oben.
Fazit: Lebensmittelsicherheit ist Teamarbeit
Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage zeigen: Die Bevölkerung in Deutschland schätzt die Lebensmittelsicherheit weiterhin als sehr hoch ein – und erkennt zunehmend die eigene Mitverantwortung. Risiken werden auch im häuslichen Umgang gesehen, etwa bei Lagerung und Zubereitung. Gleichzeitig wächst das Vertrauen in Kontrollsysteme und Rückrufprozesse. Es zeigt: Lebensmittelsicherheit ist ein Gemeinschaftsprojekt. Sie ist Ausdruck von Verantwortung von allen, die daran beteiligt sind: Hersteller, Händler und Verbraucher.
Hintergrund zur Studie: Die Forsa-Befragung wurde im Januar 2025 im Auftrag der QS Qualität und Sicherheit GmbH durchgeführt. Befragt wurden 1.002 repräsentativ ausgewählte Personen ab 18 Jahren in Deutschland.