Stellungnahme Getränkeverpack- ungen Pfandsysteme

Grundlagenpapier Getränkeverpackungen bei AfG

Vielfalt von Verpackungen und funktionierende Pfandsysteme bei alkoholfreien Getränken in Deutschland sicherstellen


Die große Gebindevielfalt bei Getränken ist eine Stärke

Die Getränke-Industrie bietet – wie andere Branchen – den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine große Vielfalt an Produkten in unterschiedlichen Verpackungsarten, -größen und -materialien. Diese orientieren sich insbesondere an den konkreten Anforderungen an die jeweiligen Situationen, etwa für größere oder kleinere Haushaltsgrößen (auch unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklungen) ebenso wie die unterschiedlichen Anforderungen unterwegs in der Freizeit, beim Sport oder auf Reisen.

Dabei können sich bei der Entwicklung und Umsetzung von Verpackungskonzepten auch unterschiedliche Anforderungen und daraus folgende Zielkonflikte ergeben – etwa zwischen umwelt- und ernährungspolitischen Erwartungen. So werden beispielsweise bei kalorienhaltigen Produkten vermehrt kleinere und kleine Gebinde zur Unterstützung eines verantwortungsvollen und maßvollen individuellen Konsums angeboten.

Ein ganz wichtiger Ausgangspunkt ist aber immer in Erinnerung zu rufen: Getränkeverpackungen sind kein Selbstzweck. Vielmehr erfüllen die jeweiligen Verpackungen funktionell zahlreiche wichtige und unverzichtbare Aufgaben, insbesondere mit Blick auf den effektiven Produktschutz, Lagerung und Transport sowie die Vermittlung von verbraucherbezogenen Informationen (insbesondere über die Kennzeichnung).

Unsere Pfandsysteme bei Mehrweg und Einweg sind international vorbildlich

(Mineral-)Wässer und Erfrischungsgetränke werden von der Getränke-Industrie in bepfandeten Mehrweg- und Einweg-Getränkeverpackungen angeboten. Diese Systeme sind eine Erfolgsgeschichte und international vorbildhaft. Auf diese bewährten Systeme werden die Unternehmen auch zukünftig setzen. Jedoch ist ein Gegeneinander von Verpackungssystemen aus Sicht der Getränke-Industrie weder für Verbraucherinnen und Verbraucher noch für Handel und Hersteller zielführend. Denn jedes System hat seine Berechtigung und seine Vorteile (sowie auch seine Optimierungspotenziale), die maßgeblich von der jeweiligen Einsatz- und Konsumsituation und den Präferenzen der Verbraucherinnen und Verbraucher abhängen.

Die Getränkeindustrie unterstützt einen funktionierenden Wertstoffkreislauf und optimiert die Systeme in Deutschland kontinuierlich

Die Rücklaufquote bei bepfandeten Mehrweg- und Einweg-Getränkeverpackungen in Deutschland liegt – je nach Quelle – zwischen 96 und 99 Prozent. Auch im europäischen und im globalen Maßstab ist Deutschland insofern vorbildlich.

An der konsequenten Rückgabe hat die Getränkewirtschaft ein hohes Interesse, da diese eine wichtige Voraussetzung für das Funktionieren bestehender (geschlossener) Kreisläufe ist: Das Material wird über Wiederbefüllung oder Recycling erneut genutzt. Gebrauchte Getränkeverpackungen sind somit kein Abfall, sondern vor allem wichtige Wertstoffe.

Dabei werden die Systeme kontinuierlich weiter optimiert, auch um Ressourcen zu schonen und die CO₂-Bilanz zu verbessern. Diese Maßnahmen zur ökologischen Weiterentwicklung von Getränkeverpackungen setzen damit die Zielsetzungen um, die der Sache nach die kreislaufwirtschaftliche Abfallhierarchie prägen. Es bestehen aus Sicht der Wirtschaft das Erfordernis, die Bereitschaft und der Wille, die zugrundeliegenden Stoffströme/Kreisläufe (Ein- und Mehrweg), insbesondere im Hinblick auf einen verstärkten Rezyklateinsatz noch weiter zu optimieren.

Denn auch bereits in der Vergangenheit wurden Getränkeverpackungen über die Jahrzehnte immer weiter optimiert, insbesondere wurde der Materialeinsatz entsprechend dem technologischem Fortschritt reduziert. Und oft wird nicht angemessen genug gewürdigt: Gerade bei Getränkeverpackungen gibt es einen relevanten Mehrweganteil, insbesondere im Vergleich zu anderen Bereichen der Konsumgüterwirtschaft.

Fakt ist: Getränkeverpackungen aus Deutschland landen nicht im Meer

Die internationalen Entwicklungen mit Blick auf die Verschmutzung der Meere („Marine Litter“) betrachten wir mit großer Sorge. Jedoch spielen dabei Getränkeverpackungen aus Deutschland für diese Thematik praktisch keine Rolle. Denn in Deutschland gibt es – wie dargelegt – insbesondere bei Getränkeverpackungen seit vielen Jahren weltweit vorbildliche Sammelsysteme. Die hohen Rücklaufquoten zeigen, dass diese von den Verbraucherinnen und Verbrauchern verantwortungsvoll genutzt werden. Pfandpflichtige Getränkeverpackungen aus Deutschland landen nicht in den Meeren.

Deutschland hat das Thema Littering durch das Pfand und seine Rücknahmesysteme somit weitgehend gelöst, da weit über 90 Prozent aller Getränkeverpackungen in die Wiederverwendung bzw. das Recycling laufen.

Faktenbasierte Rahmenbedingungen für langfristigen Erfolg

Ökobilanzen sind komplex und zeigen, dass die (ökologische) Bewertung von verschiedenen Faktoren abhängt, z. B. Umlaufzahlen bei Mehrweg bzw. Gewichtsreduktion und Rezyklateinsatz bei Einweg. Zu den zu berücksichtigenden Kriterien zählt neben Transportwegen und -gewicht natürlich in besonderer Weise vor allem auch das Verbraucherverhalten mit Blick auf die Rückgabe.

Dementsprechend können die Ergebnisse von Ökobilanzen je nach Variation der einzelnen Einflussfaktoren unterschiedlich ausfallen. Die Qualität und Aktualität der einbezogenen Daten sind von elementarer Bedeutung für deren Aussagekraft. Damit verbunden ist: Einfache und simplifizierende Aussagen bzw. Interpretationen sind bei dieser Ausgangslage weder möglich noch gerechtfertigt.

Wir sind überzeugt: Jede Verpackung hat ihre Daseinsberechtigung. Ökobilanzen sollten deshalb vor allem dazu genutzt werden, ökologische Optimierungspotenziale für die einzelnen Verpackungen zu identifizieren und zu realisieren.

Ungerechtfertigte staatliche Markteingriffe sind nicht akzeptabel

Sollte der Gesetzgeber bei der Fortschreibung der Kreislaufwirtschaft zukünftig politische bzw. regulatorische Interventionen in Erwägung ziehen, sollten sich solche Überlegungen deshalb nicht weiter einseitig gerade auf die Branche fokussieren, bei der am wenigsten Nachholbedarf bzw. Optimierungspotenzial mit Blick auf Gewichtsreduzierung, Sammelquoten, Recyclingfähigkeit, Recycling sowie den Einsatz von Recyclingmaterial aus der Sammlung der eigenen Verpackungen (Closed Loop) und weiterhin vorbildlichen Mehrwegsystemen besteht.

Gerade auch um weitere bzw. erneute Marktverwerfungen zu vermeiden, sollten vor dem Hintergrund der hier beschriebenen erreichten Position der Getränkewirtschaft als maßgeblichem Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft zukünftige ungerechtfertigte staatliche Markteingriffe in den Getränkemarkt unterbleiben (wie zum Beispiel gegen in Flaschen gefüllte Wässer) und stattdessen die Vorreiterrolle der Getränkewirtschaft bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft gewürdigt werden.

Logos Stellungnahme Getränkeverpackungen PfandsystemeQuelle: BVE
Logos