Geschäftsaussichten der Lebensmittelhersteller trüben sich im März ein

Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im Januar 2022 einen Umsatz von 15,0 Milliarden Euro und steigerte das Vorjahresergebnis damit um 13,5 Prozent. Das Umsatzplus resultiert aus steigenden Verkaufspreisen im In- und Ausland, einem Absatzplus von 2,7 Prozent sowie statistischen Effekten basierend auf einem Corona-bedingten schwachen Vorjahresergebnis auf dem Inlandsmarkt im Januar 2021.
Der Inlandsumsatz betrug 10,1 Milliarden Euro und lag damit 19,8 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Bei steigenden Verkaufspreisen von plus 9,3 Prozent verzeichnete die Branche einen Absatzzuwachs von 9,6 Prozent. Damit konnte der Absatzrückgang von minus 12,5 Prozent im Januar 2021 nur teilweise aufgeholt werden.
Das Auslandsgeschäft konnten die Hersteller mit einem Umsatzergebnis von 4,9 Milliarden Euro um plus 2,2 Prozent im Vorjahresvergleich ausbauen. Das Umsatzplus beruhte auf steigenden Ausfuhrpreisen von 13,2 Prozent, während der Absatz mit minus 9,7 Prozent deutlich rückläufig war. In Anbetracht des gestiegenen Inlandsabsatzes steigerten die Hersteller ihre Lebensmittelproduktion: Der kalender- und saisonbereinigte Produktions-index stieg im Februar um 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Agrarrohstoffmärkte
Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Besonders steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im Februar 2022 stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 7,7 Prozent im Vormonatsvergleich, mit plus 38,0 Prozent über dem Vorjahreswert liegt der Index damit weiterhin auf hohem Niveau.

Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. In Anbetracht der großen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit ist der Saldo des Geschäftsklimas im März 2022 auf minus 15,1 Punkte gefallen, nach minus 3,9 Punkten im Vormonat. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage zeigte sich im Vormonatsvergleich unverändert bei minus 2,1 Punkten, während sich der Blick in die Zukunft deutlich eingetrübt hat: Im Vormonatsvergleich sank der Indikator der Geschäftserwartungen um 21,6 Punkte. Mit einem Saldo von minus 27,2 Punkten übersteigt die Anzahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen die der Hersteller mit positiven Erwartungen somit deutlich.

Konsumklima und Verbraucherpreise
Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Der Abwärtstrend der Verbraucherstimmung setze sich im März angesichts der großen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten fort. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung verzeichneten deutliche Einbußen im Vormonatsvergleich. Der Konsumklimaindex lag im März bei minus 8,5 Punkten und sank damit um 1,8 Punkte im Vormonatsvergleich. Auf Basis der negativen Entwicklung der Indikatoren prognostiziert die GfK für April 2022 einen Saldowert des Konsumklimas von minus 15,5 Punkten.

Im Februar 2022 stiegen sowohl die Lebensmittelpreise als auch die allgemeinen Verbraucherpreise um plus 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich legten sowohl die Lebensmittelpreise als auch die allgemeinen Verbraucherpreise um 5,1 Prozent zu.

Die Ernährungsindustrie ist mit einem jährlichen Umsatz von 185 Mrd. der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Über 610.000 Beschäftigte in 6.100 Betrieben versorgen die Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 33 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.