Lebensmittelhersteller verzeichnen preisbedingtes Umsatzplus im Dezember

Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im Dezember 2021 einen Umsatz von 16,8 Milliarden Euro und steigerte das Vorjahresergebnis damit um 4,6 Prozent. Das Umsatzplus resultierte aus steigenden Verkaufspreisen im In- und Ausland sowie einer Absatzsteigerung im Exportgeschäft. Der Inlandsumsatz betrug 11,0 Milliarden Euro und lag damit 1,6 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Bei steigenden Verkaufspreisen von plus 6,8 Prozent verzeichnete die Branche einen Absatzrückgang von 4,8 Prozent. Das Auslandsgeschäft konnten die Hersteller mit einem Umsatzergebnis von 5,5 Milliarden Euro um plus 11,0 Prozent im Vorjahresvergleich deutlich ausbauen. Der Auslandsabsatz konnte um 1,6 Prozent gesteigert werden, die Verkaufspreise legten gleichzeitig um 9,2 Prozent zu. In Anbetracht des sinkenden Inlandsabsatzes senkten die Hersteller ihre Lebensmittelproduktion: Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex fiel im Dezember um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Agrarrohstoffmärkte
Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Besonders steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im Januar 2022 stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 2,1 Prozent im Vormonatsvergleich, mit plus 31,1 Prozent über dem Vorjahreswert liegt der Index damit weiterhin auf hohem Niveau.

Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im Februar 2022 zeigte sich die Stimmung der Lebensmittelhersteller ambivalent. Der Saldo des Geschäftsklimas ist auf minus 3,9 Punkte gestiegen, nach minus 5,0 Punkten im Vormonat. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage sank dabei im Vormonatsvergleich um 4,5 Punkte auf insgesamt minus 2,1 Punkte. Der Blick in die Zukunft hingegen klarte weiter auf, im Vormonatsvergleich stieg der Saldo um 7,8 Punkte. Mit einem Saldo von minus 5,6 Punkten übersteigt die Anzahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen die der Hersteller mit positiven Erwartungen jedoch weiterhin. Aufgrund des frühen Erhebungszeitraums kommen die jüngsten geopolitischen Konflikte in Europa bei den Unternehmensangaben nicht zum Tragen und es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss die Ereignisse auf die Indikatoren haben werden.

Konsumklima und Verbraucherpreise
Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Der Abwärtstrend der Verbraucherstimmung setze sich im Februar fort. Bei leicht positiven Konjunkturerwartungen mussten sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung Einbußen im Vormonatsvergleich hinnehmen. Der Konsumklimaindex lag im Februar bei minus 6,7 Punkten und stieg damit nur geringfügig um 0,2 Punkte im Vormonatsvergleich. Auf Basis der negativen Entwicklung der Indikatoren prognostiziert die GfK für März 2022 einen Saldowert des Konsumklimas von minus 8,1 Punkten. Aufgrund des frühen Erhebungszeitraums kommen die jüngsten geopolitischen Konflikte in Europa bei den Verbrauchereinschätzungen nicht zum Tragen und es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss die Ereignisse auf die Indikatoren haben werden.

Im Januar 2022 stiegen die Lebensmittelpreise um plus 1,6 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um minus 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich legten sowohl die Lebensmittelpreise als auch die allgemeinen Verbraucherpreise um 4,9 Prozent zu.

Die Ernährungsindustrie ist mit einem jährlichen Umsatz von 185 Mrd. der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Über 610.000 Beschäftigte in 6.100 Betrieben versorgen die Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 33 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.