Monopolkommission bestätigt BVE-Kritik: Kurskorrekturen in der Lebensmittellieferkette erforderlich

Verbraucher studiert einen Kassenzettel. Viele Deutsche überschätzen die aktuelle Inflation.Quelle: Denys Kurbatov / Adobe Stock

In ihrem am 21. November 2025 vorgelegten Sondergutachten „Wettbewerb in der Lebensmittellieferkette“ kritisiert die Monopolkommission insbesondere Fehlentwicklungen auf Seiten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Dessen Macht ist in der Vergangenheit, bedingt durch Zusammenschlüsse von Handelsunternehmen und die zunehmende Ausweitung der Aktivitäten auf die Ebene der Produktion zulasten der Konsumenten deutlich gestiegen.

Dazu sagt Peter Feller, stellvertretender BVE-Hauptgeschäftsführer: „Die Monopolkommission bestätigt mit Ihrem Gutachten im Wesentlichen die Kritik und Sorge der Ernährungsindustrie. Das bestehende Oligopol im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und die damit verbundene Nachfrage- und Verhandlungsmacht führt zu Beeinträchtigungen in der gesamten Lebensmittellieferkette. Der Druck auf die Vergütung der Lieferanten gefährdet auskömmliche Margen, Innovationen im Rahmen der Verarbeitung und letztlich auch die Interessen der Verbraucher.“

Folgerichtig spricht sich die Monopolkommission in ihren Empfehlungen unter anderem dafür aus, einer Verdichtung des Oligopols auf der Händlerseite durch weitere Zusammenschlüsse entgegenzuwirken und den Rechtsrahmen gegen unfaire Handelspraktiken sowie missbräuchliches Ausnutzen von Marktmacht weiterzuentwickeln.

Allerdings hat sie darüber hinaus festgestellt, dass auch auf der Seite der Verarbeiter teilweise kritische Konzentrationsentwicklungen festzustellen sind. Diesbezüglich warnt die BVE davor, mit zweierlei Maß zu messen. „Zusammenschlüsse im Bereich der Verarbeiter können nicht mit der Konzentration im LEH gleichgesetzt werden, da über 90 Prozent der Akteure in der Ernährungsindustrie kleine und mittlere Unternehmen sind“, so Feller.

In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,6 Mrd. Euro. Mit rund 644.000 Beschäftigten ist diese Branche der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.