Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete zwischen Januar und Juni 2025 118,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein realer Rückgang um 0,9 Prozent. Damit verzeichnen die Lebensmittelhersteller erneut ein Minus und die Branche befindet sich im dritten Jahr der Rezession.
Im Inland lag der Umsatz bei insgesamt 74,8 Milliarden Euro, was einem preisbereinigten Rückgang um minus 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.

Im Ausland stieg der nominale Umsatz um deutliche 8,1 Prozent und betrug 44,0 Milliarden Euro. Real legte das Auslandsgeschäft damit noch um 1,1 Prozent zu, was den Gesamtrückgang jedoch nur geringfügig abfederte. Vor dem Hintergrund der schwachen Inlandsnachfrage gewinnt das Exportgeschäft für die Branche weiter an Bedeutung, die Exportquote stieg leicht auf 37,1 Prozent.
Während die Verkaufspreise der Lebensmittelhersteller an die Händler im Inland um 3,3 Prozent anzogen, stiegen sie im Ausland mit 6,9 Prozent deutlich stärker.
Schwache Inlandsnachfrage und belastete Exportstimmung
Insgesamt beurteilen die Unternehmen ihre Wettbewerbsposition auf Auslandsmärkten zunehmend kritischer. Dies zeigen sowohl das BVE-Exportbarometer als auch die ifo-Konjunkturumfrage vom Juli. Auch die Erwartungen an das Exportgeschäft für die nächsten drei Monate zeigten sich zuletzt laut ifo-Konjunkturumfrage stark eingetrübt. Im August fiel das Barometer für die Exporteinschätzung der nächsten drei Monate sogar auf den niedrigsten Stand seit April 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie.
Auch der ifo-Geschäftsklimaindex für die Ernährungsindustrie zeigte sich zuletzt im August deutlich eingetrübt und fiel mit 89,5 Punkten auf den niedrigsten Stand seit Februar 2023. Noch stärker als die Bewertung der aktuellen Geschäftslage rutschten dabei die Geschäftserwartungen in den Keller. Die Einschätzung der aktuellen und zukünftigen Ertragslage hat sich danach bei den deutschen Lebensmittelherstellern ebenfalls verschlechtert. Ein nachhaltiger Wachstumstrend für die deutsche Ernährungsindustrie ist immer noch nicht in Sicht.
Keine Entlastung bei Rohstoffpreisen
Die Erzeugerpreisindizes landwirtschaftlicher Produkte sind weiter gestiegen und lagen im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr bei plus 1,8 Prozent, wobei sich tierische und pflanzliche Produkte gegenläufig entwickeln. Produkte tierischer Erzeugung verteuerten sich um 9,1 Prozent, wobei die Preise für Milch sowie für Rinder und Kühe besonders stark stiegen. Pflanzliche Produkte wurden dagegen um 8,6 Prozent günstiger; hier gaben vor allem Kartoffeln, Zuckerrüben und Braugerste nach. Gegen den Trend legten Futterweizen, Getreide und Obst im Preis zu.
„Für unsere Unternehmen zählt vor allem die Verlässlichkeit der politischen Entscheidungen. Die angekündigten Entlastungen müssen jetzt schnell und umfangreich kommen. Auch die überbordende Bürokratie auf deutscher und europäischer Ebene muss zurückgestutzt werden“, sagt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE).
In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,7 Milliarden Euro. Mit rund 658.000 Beschäftigten ist diese Branche bei den Beschäftigtenzahlen der viertgrößte Industriezweig Deutschlands und nach Umsatz sogar der drittgrößte. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt. 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 36 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.