Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im August 2025 ein preisbereinigtes Umsatzminus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Ausland ging der preisbereinigte Umsatz um 3,9 Prozent zurück, während das Inland einen Verlust von minus 1,6 Prozent verzeichnete. Nominal erzielten die Lebensmittelhersteller insgesamt einen Umsatz von 19,4 Milliarden Euro und damit ein nominales Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Inland belief sich der Umsatz auf 12,1 Milliarden Euro, was einem nominalen Anstieg von 1,8 Prozent entspricht. Das Umsatzergebnis im Auslandsgeschäft belief sich auf 7,3 Milliarden Euro und stieg nominal um 1,4 Prozent. Die Ausfuhrpreise stiegen weiterhin deutlich um 5,5 Prozent, während die Inlandsverkaufspreise im selben Zeitraum um 3,5 Prozent stiegen.

Gleichzeitig stieg der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,4 Prozent. Der Produktionsindex misst, wie viel real produziert wird – also die tatsächliche Menge an hergestellten Gütern, bereinigt um Preisänderungen.

Rohstoffmärkte
Agrarrohstoffe und Energie zählen zu den zentralen Kostentreibern in der Lebensmittelproduktion. Preissteigerungen in diesen Bereichen schlagen oft mit zeitlicher Verzögerung auf die gesamte Wertschöpfungskette durch und beeinflussen letztlich auch die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.
Agrarrohstoffe
Die Preise auf den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten werden maßgeblich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Der FAO Food Price Index – als Barometer für weltweite Nahrungsmittelpreise – sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse gelten daher als wichtige Frühindikatoren für die weitere Preisentwicklung.
Im September sank der FAO Food Price Index auf 126,4 Punkten – ein Minus von 1,8 Prozent zum Vorjahresmonat. Vier der fünf Teilindizes gaben nach, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Am stärksten bei Zucker (−5,3 %), gefolgt von Milchprodukten (−4,1 %), Fleisch (−2,2 %) und Getreide (−1,4 %). Lediglich der Preisindex von Ölen stieg leicht um 0,9 Prozent.

Im August lagen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte 2,1 Prozent unter dem Niveau des Vormonats und 2,2 Prozent unter dem des Vorjahres. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Anfang 2020 entspricht das einem Anstieg von rund 35,9 Prozent.
Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse sanken im August im Monatsvergleich um 5,5 Prozent und verzeichneten gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang von 12,7 Prozent. Beispiel: Der Preisindex für Blumenkohl lag rund 20,7 Prozent über dem Vorjahresniveau, während der Preisindex für Speisekartoffeln rund 53 Prozent darunter lag. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im August einen Rückgang von 0,3 Prozent zum Vormonat, stehen aber zum Vorjahresmonat bei einem Plus von 11,8 Prozent. Deutlich gestiegen ist u.a. der Preisindex für Rinder, welcher im Vergleich zum Vorjahresmonat um 40,5 Prozent höher lag

Energierohstoffe
Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichneten die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im August folgende Veränderungen: Die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) stieg im Vergleich zum Vormonat um 5,2 Prozent, während der Preisindex für Erdöl ein Minus von 21,1 Prozentpunkten verzeichnete. Der Preis für Braunkohle stieg um 6,7 Prozent. Obwohl die Erzeugerpreise für Erdgas seit der „Energiekrise“ gefallen sind, liegen sie aktuell immer noch um rund 163 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020.
Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die jüngsten Daten für Oktober deuten auf eine leichte Verbesserung des Geschäftsklimas hin. Der Saldo des Geschäftsklimas stieg um 6,7 Punkte und liegt nun bei 89,7 Punkten, jedoch immer noch deutlich unter der neutralen Marke von 100.
Auch die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verbesserte sich: Der entsprechende Saldo stieg auf 90,9 Punkte und liegt damit über dem Wert des Vormonats. Ebenso verbesserten sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate, deren Saldo nun bei 88,5 Punkten liegt.
Die Zahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen überwiegt deutlich: Nur 12,5 von 100 Befragten rechnen mit einer Verbesserung, während 36 eine Verschlechterung erwarten.

Konsumklima und Verbraucherpreise
Das GfK-Konsumklima ist ein zentraler Indikator für die Verbraucherstimmung in Deutschland. Im Oktober stieg der Index leicht von minus 23,5 auf minus 22,5 Punkte. Für November wird jedoch wieder ein Rückgang auf minus 24,1 Punkte erwartet.
Im September 2025 stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise geringfügig um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich im gleichen Zeitraum ebenfalls leicht um 0,2 Prozent. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise um 2,8 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,7 Mrd. Euro. Mit rund 658.000 Beschäftigten ist diese Branche bei den Beschäftigtenzahlen der viertgrößte Industriezweig Deutschlands und nach Umsatz sogar der drittgrößte. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 36 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.

