Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im Juni 2025 ein preisbereinigtes Umsatzplus von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Rückgang im Inland um minus 1,4 Prozent wurde durch ein Plus im Ausland in Höhe von 3,8 Prozent kompensiert. Die Lebensmittelhersteller erzielten insgesamt einen Umsatz von 19,8 Milliarden Euro und damit ein nominales Plus von 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Inland belief sich der Umsatz auf 12,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 2,4 Prozent entspricht. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,4 Milliarden Euro und stieg wiederum nominal um 9,5 Prozent.

Der Anstieg ist unter anderem auf die deutliche Erhöhung der Ausfuhrpreise um 5,5 Prozent zurückzuführen. Die Inlandsverkaufspreise stiegen dazu im selben Zeitraum um 3,9 Prozent. Gleichzeitig sank der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,0 Prozent.
Rohstoffmärkte
Agrarrohstoffe und Energie zählen zu den zentralen Kostentreibern in der Lebensmittelproduktion. Preissteigerungen in diesen Bereichen schlagen oft mit zeitlicher Verzögerung auf die gesamte Wertschöpfungskette durch und beeinflussen letztlich auch die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.
Agrarrohstoffe
Die Preise auf den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten werden maßgeblich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Der FAO Food Price Index – als Barometer für weltweite Nahrungsmittelpreise – sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse gelten daher als wichtige Frühindikatoren für die weitere Preisentwicklung.
Im Juni lagen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte 1,7 Prozent unter dem Niveau des Vormonats und 1,1 Prozent unter dem des Vorjahres. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Anfang 2020 entspricht das einem Anstieg von rund 38,5 Prozent. Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse sanken im Juni im Monatsvergleich um 7,2 Prozent und verzeichneten gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang von 20,0 Prozent. Der Preisindex für Futtergerste liegt rund 6 Prozent über dem Vorjahresniveau, während der Preisindex für Speisekartoffeln gut 64 Prozent darunter liegt. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im Mai einen Zuwachs von 1,4 Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat bei einem Plus von 12,7 Prozent. Der Preisindex für Rinder steht im Vergleich zum Vorjahresmonat um 43,5 Prozent höher, während der Preisindex für Schweine gut 5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats liegt.
Im August blieb der FAO Food Price Index unverändert bei 130,1 Punkten – ein Plus von 6,9 Prozent zum Vorjahresmonat. Während die Teilindizes für Milchprodukte (-1,7 %) und Getreide (-0,8 %) sanken, stiegen die Indizes für Öle (+1,4 %), Fleisch (+0,5 %) und Zucker (+0,2 %).
Energierohstoffe
Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichneten die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Juni folgende Veränderungen: Die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) sanken im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent, während der Preisindex für Braunkohle ein Plus von 4,4 Prozentpunkten verzeichnete. Der Preis für Erdöl stieg um 0,6 Prozent. Obwohl die Erzeugerpreise für Erdgas seit der „Energiekrise“ gefallen sind, liegen sie aktuell immer noch um rund 174 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020.
Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen in der Ernährungsindustrie. Die neuesten Daten für August zeigen eine deutliche Stimmungsumkehr. Der Saldo des Geschäftsklimas sank um 15,4 Punkte und liegt nun bei 89,5 Punkten, also deutlich unter der neutralen Marke von 100.
Auch die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verschlechterte sich: Der entsprechende Saldo fiel auf 88,6 Punkte und liegt damit unter dem Wert des Vormonats. Ebenso verschlechterten sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate, deren Saldo nun bei 90,2 Punkten liegt.
Die Zahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen überwiegt deutlich: Nur 7,2 von 100 Befragten rechnen mit einer Verbesserung, während 27 eine Verschlechterung erwarten.
Konsumklima und Verbraucherpreise
Das GfK-Konsumklima ist ein zentraler Indikator für die Verbraucherstimmung in Deutschland. Im August sank der Index leicht von minus 20,3 auf minus 21,7 Punkte. Für August wird eine Verschlechterung auf minus 23,6 Punkte erwartet.
Im Juli 2025 stiegen sowohl die allgemeinen Verbraucherpreise als auch sich die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,3 Prozent. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise um 2,7 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,0 Prozent höher.
In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,7 Mrd. Euro. Mit rund 658.000 Beschäftigten ist diese Branche bei den Beschäftigtenzahlen der viertgrößte Industriezweig Deutschlands und nach Umsatz sogar der drittgrößte. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 36 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.