BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 08/25: Realer Umsatzverlust im Inland, Auslandsgeschäft leicht im Minus

Industrielle Abfüllanlage für Tomatensoße: Leere Glasflaschen werden automatisiert befüllt – moderne Lebensmittelproduktion in der LebensmittelindustrieQuelle: Maria Aloisi / Adobe Stock

Konjunktur

Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im Mai 2025 einen preisbereinigten Umsatzverlust von minus 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Mit minus 2,3 Prozent fiel der Rückgang im Inland stärker aus als im Ausland, wo ein Minus von 0,6 Prozent zu verzeichnen war. Die Lebensmittelhersteller erzielten insgesamt einen Umsatz von 20,0 Milliarden Euro und damit ein nominales Plus von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Inland belief sich der Umsatz auf 12,6 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 1,4 Prozent entspricht. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,3 Milliarden Euro und stieg wiederum nominal um 6,2 Prozent.

Der Anstieg ist unter anderem auf die deutliche Erhöhung der Ausfuhrpreise um 6,9 Prozent zurückzuführen. Die Inlandsverkaufspreise stiegen dazu im selben Zeitraum um 3,7 Prozent. Gleichzeitig sank der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,6 Prozent.

Rohstoffmärkte

Agrarrohstoffe und Energie zählen zu den zentralen Kostentreibern in der Lebensmittelproduktion. Preissteigerungen in diesen Bereichen schlagen oft mit zeitlicher Verzögerung auf die gesamte Wertschöpfungskette durch und beeinflussen letztlich auch die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.

Agrarrohstoffe

Die Preise auf den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten werden maßgeblich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Der FAO Food Price Index – als Barometer für weltweite Nahrungsmittelpreise – sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse gelten daher als wichtige Frühindikatoren für die weitere Preisentwicklung.

Im Mai lagen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte 0,5 Prozent über dem Niveau des Vormonats und 2,4 Prozent über dem des Vorjahres. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Anfang 2020 entspricht das einem Anstieg von rund 41 Prozent. Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse sanken im Mai im Monatsvergleich um 2,5 Prozent und verzeichneten gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang von 10,8 Prozent. Der Preisindex für Futterweizen liegt rund 4 Prozent über dem Vorjahresniveau, während der Preisindex für Speisekartoffeln gut 41 Prozent darunter liegt. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im Mai einen Zuwachs von 2,2 Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat bei einem Plus von 11,6 Prozent. Der Preisindex für Rinder steht im Vergleich zum Vorjahresmonat um 41,6 Prozent höher, während der Preisindex für Schweine gut 8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats lag.

Im Juli stieg der FAO Food Price Index auf 130,1 Punkte – ein Plus von 7,6 Prozent zum Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat gab es ein Plus von 1,6 Prozent. Während die Teilindizes für Zucker (-0,4 %) und Getreide (-0,8 %) sanken, stiegen die Indizes für Öle (+7,1 %), Fleisch (+1,0 %) und Milch-produkte (+0,6 %).

Energierohstoffe

Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichneten die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Mai folgende Veränderungen: Die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) sanken im Vergleich zum Vormonat um 11,0 Prozent, während der Preisindex für Braunkohle ein Plus von 4,4 Prozentpunkten verzeichnete. Der Preis für Erdöl sank um 7,6 Prozent. Obwohl die Erzeugerpreise für Erdgas seit der „Energiekrise“ gefallen sind, liegen sie aktuell immer noch um rund 174 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020.

Ausblick: Geschäftsklima

Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die neuesten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex zeigten für den Juli eine Umkehr der Stimmung. Der Saldo des Geschäftsklimas verzeichnete einen Rückgang von 2,3 Punkten und steht mit 95,9 Punkten wieder unter der neutralen Marke von 100. Der Saldo der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage steht bei 92,2 Punkten und verschlechterte sich somit leicht zum Wert des Vormonats. Der Saldo für die Geschäftserwartung der nächsten sechs Monate verschlechterte sich ebenfalls und steht nun bei 99,5 Punkten: Die Anzahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen übersteigt die der Hersteller mit positiven Erwartungen: 17,5 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 18,9 von einer Verschlechterung.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Das GfK-Konsumklima ist ein zentraler Indikator für die Verbraucherstimmung in Deutschland. Im Juli sank der Index leicht von minus 20,0 auf minus 20,3 Punkte. Für August wird eine Verschlechterung auf minus 21,5 Punkte erwartet.

Im Juni 2025 blieben die allgemeinen Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat mit 0,0 Prozent unverändert, während sich die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke um 0,5 Prozent sanken. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise um 2,5 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,0 Prozent höher.

In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,7 Mrd. Euro. Mit rund 658.000 Beschäftigten ist diese Branche bei den Beschäftigtenzahlen der viertgrößte Industriezweig Deutschlands und nach Umsatz sogar der drittgrößte. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 36 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.