BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 06/25: Reales Umsatzminus Inland, Auslandsgeschäft im Plus

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Konjunktur

Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im März 2025 einen preisbereinigten Umsatzverlust von minus 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Während der Inlandsmarkt um 4,5 Prozent sank, konnte das Auslandsgeschäft ein Plus von 5,2 Prozent verzeichnen. Insgesamt erzielten die Lebensmittelhersteller einen Umsatz von 20,1 Milliarden Euro, was einem nominalen Zuwachs von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche 12,6 Milliarden Euro, was einen Rückgang des nominalen Umsatzes von minus 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert bedeutet. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,5 Milliarden Euro und stieg wiederum nominal um deutliche 12,8 Prozent.

Der Anstieg ist u.a. auf die deutliche Erhöhung der Ausfuhrpreise um 7,2 Prozent zurückzuführen. Die Inlandsverkaufspreise stiegen dazu im selben Zeitraum um 2,9 Prozent. Gleichzeitig stagnierte der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex gegenüber dem Vorjahresmonat.

Rohstoffmärkte

Agrarrohstoffe und Energie zählen zu den zentralen Kostentreibern in der Lebensmittelproduktion. Preissteigerungen in diesen Bereichen schlagen oft mit zeitlicher Verzögerung auf die gesamte Wertschöpfungskette durch und beeinflussen letztlich auch die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.

Agrarrohstoffe

Die Preise auf den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten werden maßgeblich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Der FAO Food Price Index – als Barometer für weltweite Nahrungsmittelpreise – sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse gelten daher als wichtige Frühindikatoren für die weitere Preisentwicklung.

Im März lagen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte 0,3 Prozent unter dem Niveau des Vormonats und 1,5 Prozent über dem des Vorjahres. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Anfang 2020 entspricht das einem Anstieg von rund 37 Prozent. Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse sanken im März im Monatsvergleich um 2,6 Prozent und verzeichneten gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang von 5,5 Prozent. Der Preisindex für Futterweizen liegt gut 25 Prozent über dem Vorjahresniveau, während der Preisindex für Speisekartoffeln gut 38 Prozent darunter liegt. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im März einen Zuwachs von 1,3 Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat bei einem Plus von 6,3 Prozent. Der Preisindex für Rinder steht im Vergleich zum Vorjahresmonat um 33,4 Prozent höher, Während der Preisindex für Schweine gut 21 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats lag.

Im Mai sank der FAO Food Price Index auf 127,7 Punkte – ein Plus von 6,0 Prozent zum Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat gab es ein Minus von 0,8 Prozent. Während die Teilindizes für Öle (-3,7 %), Zucker (-2,6 %) und Getreide (-1,8 %) sanken, stiegen die Indizes für Milchprodukte (+0,8 %) und Fleisch (+1,3 %).

Energierohstoffe

Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichneten die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im April folgende Veränderungen: Die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) sanken im Vergleich zum Vormonat um 10,3 Prozent, während der Preisindex für Braunkohle ein Minus von 1,4 Prozentpunkten verzeichnete. Der Preis für Erdöl sank um 10,8 Prozent. Obwohl die Erzeugerpreise für Erdgas seit der „Energiekrise“ gefallen sind, liegen sie aktuell immer noch um gut 200 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020.

Ausblick: Geschäftsklima

Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die neuesten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex zeigten für den Mai eine deutliche Verbesserung der Stimmung. Der Saldo des Geschäftsklimas verzeichnete einen Zuwachs von 7,6 Punkten und steht mit 101,1 Punkten erstmalig seit Mai 2024 über der neutralen Marke von 100. Der Saldo der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage steht bei 96,6 Punkten und konnte ebenfalls dazugewinnen. Der Saldo für die Geschäftserwartung der nächsten sechs Monate stieg ebenfalls deutlich und steht nun bei 105,6 Punkten: Die Anzahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen übersteigt die der Hersteller mit positiven Erwartungen: 27,4 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 16,7 von einer Verschlechterung.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Das GfK-Konsumklima ist ein zentraler Indikator für die Verbraucherstimmung in Deutschland. Im Mai stieg der Index leicht von minus 24,3 auf minus 20,8 Punkte. Für Juni wird eine Verbesserung auf minus 19,9 Punkte erwartet.

Im April 2025 stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent, während sich die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke um 0,2 Prozent erhöhten. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise um 3,3 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,1 Prozent höher.

 
In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,6 Mrd. Euro. Mit rund 644.000 Beschäftigten ist diese Branche der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.