„Im letzten Jahr konnten wir über 450 Tonnen Lebensmittelrohstoffe einsparen.“

Wir haben 5 Fragen an Marina Billinger, Gründerin der LEROMA GmbH. Das Start-up will die Lebensmittelbranche erobern. Auf einer digitalen Plattform können Unternehmen effektiv und transparent nach Rohstoffen suchen. Das Konzept soll nicht nur Zeit sparen, es zeigt auch Wege zu mehr Nachhaltigkeit auf.

Marina Billinger, Geschäftsführerin von LeromaQuelle: Leroma GmbH

 

BVE: Was ist LEROMA?

Marina Billinger: LEROMA stellt eine digitale B2B-Plattform für Lebensmittelrohstoffe zur Verfügung, um den Beschaffungsprozess am Anfang der Wertschöpfungskette zu vereinfachen. Über die Rohstoffsuche können benötigte Lebensmittelrohstoffe anhand von Fachkriterien gefunden werden. Die Überschussbörse ermöglicht die Weitergabe von Reststoffen an die gleiche oder benachbarte Branchen.

BVE: Wie funktioniert das Konzept?

Marina Billinger: In der Rohstoffsuche kann der Verkäufer Angebote veröffentlichen. Ein Beispiel: Ein Landwirt in Deutschland hat Probleme, einen Käufer für seine Äpfel zu finden, weil es ein Überangebot gibt. Er kann sich auf der Plattform anmelden und ein Unternehmen finden, z.B. ein Smoothie-Unternehmen, das an den angebotenen Äpfeln interessiert wäre.

Darüber hinaus kommt es häufig vor, dass Unternehmen einen Überschuss an einer Zutat haben und diese wegwerfen würden. In diesem Fall ist die Überschussbörse ideal. Ein Beispiel: Ein Unternehmen, das Kekse herstellt, hat seine Rezeptur geändert und kann nicht mehr das gesamte Vanillearoma verwenden, das es auf Lager hat. Sie können es entweder wegwerfen oder über die LEROMA-Plattform einen neuen Käufer finden.

BVE: Gilt das auch für scheinbar wertlose Ressourcen?

Marina Billinger: Ja, derzeit nutzen immer mehr Unternehmen Restströme und verwandeln sie in Wertstoffe. Als nachhaltiges Unternehmen fördert LEROMA dies, indem es Unternehmen mit überschüssigen Rohstoffen mit anderen Akteuren zusammenbringt, die diese im Upcyclingprozess verwerten möchten.

BVE: Was sind Ihre bisher größten Erfolge?

Marina Billinger: Dank der Plattform konnten wir im letzten Jahr über 450 Tonnen Lebensmittelrohstoffe einsparen. Dieses Jahr sind es bereits weitere 300 Tonnen. Die Zahl der Angebote auf der Überschussbörse steigt täglich, sodass wir noch mehr Lebensmittelabfälle einsparen können. Diese Angebote kommen nicht nur von kleineren, lokalen Unternehmen, auch große Konzerne interessieren sich für die Plattform.

BVE: Wo sehen Sie LEROMA in 3 Jahren?

Marina Billinger: In den nächsten drei Jahren soll LEROMA die führende Beschaffungsplattform für die Lebensmittelindustrie werden, die noch mehr Nachhaltigkeit durch die Nutzung von Ressourcen und Einsparung von Lebensmitteln schafft und somit Lebensmittelabfälle reduziert. Außerdem wollen wir Unternehmen der Lebensmittelindustrie stärker in die #Kreislaufwirtschaft einbinden. Unser Ziel ist es, die Ressourcenverschwendung um mindestens 50% zu reduzieren, indem wir die Teilnehmer aus benachbarten Industrien zusammenbringen und dadurch Synergien entstehen lassen, die zu mehr Umweltbewusstsein führen.

Vielen lieben Dank für das Interview!

Hanno Bender und Prof. Dr. Tanja Schwerdtle stehen auf dem Food Safety Kongress 2025 auf der Bühne und diskutieren

Lebensmittelsicherheit im Fokus: Das war der Food Safety Kongress 2025

Zwei inspirierende Tage rund um die Zukunft der Lebensmittelbranche: Beim Food Safety Kongress trafen Vertreter aus Unternehmen, Handel, Wissenschaft und Politik zusammen, um neuste Entwicklungen zu diskutieren.
Eine Person im weißen Laborkittel und mit schwarzen Schutzhandschuhen führt in einem Labor eine präzise Flüssigkeitsmessung mit einer Pipette in ein Erlenmeyerkolbengefäß durch. Die Szene symbolisiert den biotechnologischen Prozess der Präzisionsfermentation. Im Hintergrund stehen unscharfe Laborflaschen und Geräte.

Präzisionsfermentation – ein neues Standbein der Ernährungswirtschaft?

Präzisionsfermentation, als alternative Proteinproduktion, scheint vielversprechend im Bereich der Nachhaltigkeit, Effizienz und Widerstandsfähigkeit in der europäischen Lebensmittelversorgungskette.