Wer wissen will, wie viel Jod im Seelachs steckt, welche Vitamine Äpfel liefern oder wie sich Erbsen und Linsen beim Ballaststoffgehalt unterscheiden, findet darauf jetzt eine einfache Antwort. Der Bundeslebensmittelschlüssel, kurz BLS, ist seit Mitte Dezember kostenfrei nutzbar. Die bislang fällige Lizenzgebühr entfällt vollständig.
Damit öffnet das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat eine zentrale Datengrundlage für ernährungsbezogene Politik, Forschung und Beratung in Deutschland für alle. Der BLS enthält durchschnittliche Nährstoffdaten und Energiegehalte von mehr als 7.000 Lebensmitteln und zubereiteten Gerichten. Wissenschaftlich betreut und regelmäßig aktualisiert wird die Datenbank vom Max-Rubner-Institut.
Mehr Wissen ohne Vorgaben
Bundesminister Alois Rainer betont den freiwilligen Charakter des Angebots. „Das Angebot hochwertiger Lebensmittel in Deutschland ist riesig, dank der hervorragenden Arbeit unserer Landwirte, der Lebensmittelhersteller und des Handels. Daraus können sich die Verbraucherinnen und Verbraucher nach Lust und Laune bedienen – als Bundesregierung machen wir da keine Vorgaben. Wir unterstützen aber dabei, die Entscheidung für eine ausgewogene und gerne regionale Ernährung gut informiert zu treffen. Der kostenlose Zugang zum Bundeslebensmittelschlüssel hilft dabei.“
Der Ansatz ist klar. Keine Lenkung, keine Verbote, sondern Transparenz als Grundlage für eigenverantwortliche Entscheidungen.
Vom Forschungsinstrument zur öffentlichen Datenbank
Ursprünglich wurde der Bundeslebensmittelschlüssel als Standardinstrument zur Auswertung von Ernährungsstudien entwickelt. Heute ist er weit mehr. Er dient als Datengrundlage für Ernährungsberatung, für ernährungs- und gesundheitspolitische Maßnahmen und auch für die Lebensmittelwirtschaft. Hersteller können den BLS etwa zur Berechnung der verpflichtenden Nährwertkennzeichnung nutzen.
Erfasst sind nicht nur Makronährstoffe wie Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate, sondern auch Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie Ballaststoffe, Fett und Aminosäuren. Die Angaben beziehen sich auf Lebensmittel, wie sie auf dem deutschen Markt erhältlich sind.
Neue Lebensmittel und neue Transparenz
Mit der jetzt verfügbaren Version 4.0 wurde der Datenbestand grundlegend überarbeitet. Die Lebensmittelauswahl wurde an aktuelle Verzehrgewohnheiten und Marktentwicklungen angepasst. Neu aufgenommen wurden unter anderem Pflanzendrinks sowie Pseudogetreide wie Buchweizen und Quinoa. Auch zusammengesetzte Gerichte finden sich nun in großer Bandbreite, vom Gemüsebratling bis zur klassischen Lasagne.
Ein besonderes Merkmal des BLS sind seine komplexen Berechnungsalgorithmen. Sie ermöglichen Rezeptberechnungen und qualitätsgesicherte Nährstoffschätzungen, mit denen Datenlücken geschlossen werden können. Gleichzeitig wurde die Nachvollziehbarkeit deutlich verbessert. Quellen, Datenlücken und Berechnungsformeln sind klar gekennzeichnet und erlauben eine fundierte Einordnung jeder einzelnen Angabe.
Wissen für alle
Die Präsidentin des Max Rubner-Instituts, Prof. Dr. Tanja Schwerdtle, sieht darin einen wichtigen Schritt. „Der lizenzfreie Zugang zum Bundeslebensmittelschlüssel bietet nun auch der breiten Bevölkerung die Möglichkeit, sich über die Zusammensetzung einzelner Lebensmittel zu informieren. Wer weiß, was in Lebensmitteln steckt, kann sich bewusster ernähren. Dies kann eine ausgewogene und gesunde Ernährung unterstützen.“
Mit der Freigabe des Bundeslebensmittelschlüssels wird aus einem bislang vor allem von Fachkreisen genutzten Instrument ein öffentlich zugängliches Informationsangebot. Für Verbraucher, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft entsteht damit eine gemeinsame, transparente Datengrundlage rund um das, was täglich auf den Teller kommt.

