Mit dem aktuellen Ernährungsreport liegt die nunmehr zehnte Ausgabe einer jährlichen Momentaufnahme vor, die die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Bevölkerung dokumentiert. Grundlage ist eine Forsa-Befragung von rund 1.000 Personen ab 14 Jahren, durchgeführt im Mai und Juni 2025. Der Bericht liefert einen Überblick über die wichtigsten Trends des vergangenen Jahrzehnts und zeigt, welche Kriterien für Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf und beim Essen ausschlaggebend sind.
Rainer erteilt neuen Abgaben wie einer Zuckersteuer eine klare Absage
Bei der Vorstellung des Reports bekräftigte Rainer seine Position gegen zusätzliche staatliche Belastungen. „Mir ist wichtig, dass Lebensmittel für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich bleiben. Wir dürfen also nicht noch mit zusätzlichen staatlichen Aufschlägen das Angebot künstlich verteuern.“
Der Minister verwies auf den Koalitionsvertrag, der Steuererhöhungen ausschließt, und stellte sich damit gegen Vorschläge wie die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf einzelne Produkte oder die Einführung einer Zuckersteuer, die zuletzt erneut diskutiert worden waren. Auch die seit Jahren immer wieder ins Gespräch gebrachte Tierwohlabgabe lehnt er weiterhin ab. Er könne entsprechenden Ideen „nichts Positives“ abgewinnen.
Preisbewusstsein verstärkt sich
Der Report zeigt eine deutliche Trendwende bei der Preiswahrnehmung. Nachdem der Preis 2020 nur für 46 Prozent der Befragten ein zentrales Kriterium war, halten ihn mittlerweile 59 Prozent für wichtig. Der Report verweist darauf, dass die anhaltenden Teuerungen bei Lebensmitteln die Wahrnehmung der Verbraucherinnen und Verbraucher nachhaltig prägen.
Quelle: BMLEHGleichzeitig bleibt der Geschmack ein stabiler Orientierungspunkt, der auch in Phasen steigender Kosten nicht an Bedeutung verliert. Für 98 Prozent der Befragten ist er das wichtigste Kriterium beim Essen, gefolgt von der Gesundheit, die für 90 Prozent eine zentrale Rolle spielt. Diese langfristige Stabilität deutet darauf hin, dass der Anspruch an Genuss und gesundheitliche Qualität auch in Zeiten wirtschaftlicher Belastungen bestehen bleibt.
Quelle: BMLEHErgänzend zeigt der Report, dass das Kochen zu Hause für viele Menschen ein fester Bestandteil des Alltags bleibt. 43 Prozent der Befragten kochen so gut wie jeden Tag, und viele weitere bereiten mehrere Mahlzeiten pro Woche selbst zu. Auch die Freude am Kochen ist über die Jahre hinweg weitgehend konstant. Das deutet darauf hin, dass die eigene Zubereitung von Speisen für viele Haushalte eine stabile Gewohnheit ist.
Quelle: BMLEHRegionalität bleibt ein entscheidendes Kriterium
Die hohe Bedeutung regionaler Produkte setzt sich fort. 77 Prozent der Befragten achten beim Einkauf darauf, dass Lebensmittel aus ihrer Region stammen. Besonders deutlich fällt dies bei Eiern sowie bei frischem Obst und Gemüse aus, bei denen jeweils 83 Prozent regionale Herkunft bevorzugen. Rainer sieht darin eine „echte Chance für die Betriebe in unserem so vielfältigen Land mit seiner ebenso vielfältigen Land- und Ernährungswirtschaft“.
Mehr Aufmerksamkeit für Produktinformationen
Der Ernährungsreport dokumentiert zudem ein wachsendes Interesse an klaren und verlässlichen Angaben auf Verpackungen. 81 Prozent der Menschen orientieren sich am Mindesthaltbarkeitsdatum, 80 Prozent am Zutatenverzeichnis und 77 Prozent an Herkunftsangaben wie Land und Region. Damit spielen diese Informationsbereiche für den Großteil der Befragten bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle.
Quelle: BMLEHParallel dazu steigt die Sensibilität für den Nährstoffgehalt. 64 Prozent achten bei verarbeiteten Lebensmitteln auf den Zuckergehalt. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2019. Auch reduzierte Fett- und Salzgehalte spielen eine größere Rolle als vor einigen Jahren. Diese Entwicklung steht in Zusammenhang mit der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie (NRI), bei der sich Unternehmen verpflichtet haben, Rezepturen schrittweise anzupassen. Der Report macht sichtbar, dass diese Bemühungen inzwischen auf ein breites und aufmerksames Publikum treffen.
Pflanzliche Alternativen sind fest etabliert
Auch die zunehmende Bedeutung vegetarischer und veganer Alternativen wird im Ernährungsreport detailliert beschrieben. Nahezu alle Befragten kennen inzwischen entsprechende Produkte. Besonders verbreitet sind Varianten auf Sojabasis, aber auch Alternativen zu Fleisch, Wurst, Milch und Joghurt haben eine hohe Marktdurchdringung erreicht. Rund die Hälfte der Befragten hat solche Produkte schon einmal gekauft, und ein beträchtlicher Teil nutzt sie regelmäßig.
Die Motive dafür sind vielfältig. Viele nennen Neugier, andere verweisen auf Tierschutz- oder Umweltaspekte. Die breite Verfügbarkeit pflanzlicher Produkte spiegelt sich in diesen Angaben wider: Was noch vor wenigen Jahren als Nischenmarkt galt, ist heute ein selbstverständlicher Bestandteil vieler Haushalte.
Essen außer Haus bleibt wichtig
Auch die Essgewohnheiten jenseits der eigenen Küche werden im Bericht beschrieben. 71 Prozent der Befragten gehen mindestens einmal im Monat in Restaurants, Gaststätten oder Wirtshäuser. Hinzu kommt eine wachsende Nutzung von Lieferdiensten und Kantinen. Die Gründe für die jeweiligen Entscheidungen sind überwiegend konstant geblieben. Geschmack bleibt das zentrale Kriterium, der Preis folgt mit deutlichem Abstand. Herkunft und Saisonalität der Produkte, die außer Haus angeboten werden, gewinnen an Bedeutung, insbesondere bei älteren Menschen und Familien.
Darüber hinaus zeigt der Report eine hohe Bereitschaft, durch eigenes Verhalten zur Ernährungssicherung beizutragen. Die Reduktion von Lebensmittelabfällen erhält mit 90 Prozent die größte Zustimmung.
Ausblick
Der Ernährungsreport 2025 zeigt, wie sich Ernährungsgewohnheiten und Erwartungen der Bevölkerung im Laufe der Jahre verschoben haben. Preisfragen rücken wieder stärker in den Vordergrund, während Geschmack, Gesundheit und regionale Herkunft weiterhin von hoher Bedeutung bleiben. Parallel dazu wächst das Interesse an transparenten Produktinformationen. Pflanzliche Alternativen sind längst etabliert, und das Kochen zu Hause bleibt für viele eine feste Größe.
Mit seiner klar formulierten Haltung gegen neue staatliche Abgaben setzt Rainer einen Rahmen, der sowohl Herstellern als auch Verbraucherinnen und Verbrauchern Orientierung bietet. Seine Aussagen schaffen Planbarkeit in einer Zeit, in der viele Menschen sensibel auf Preisentwicklungen reagieren und zugleich hohe Ansprüche an Qualität und Transparenz stellen.

