Vertrauen in deutsche Lebensmittel ist hoch

Eine neue Studie von BVE und dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) zeigt: „Made in Germany“ bleibt für Konsumenten ein starkes Qualitätsversprechen. Doch damit die Ernährungsindustrie nachhaltig investieren kann, braucht es stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

Traditionelle deutsche Speisen mit Bier, Wurst, Brezeln, Sauerkraut und Kartoffeln auf einem gedeckten TischQuelle: ADDICTIVE STOCK / AdobeStock

Das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel aus deutscher Produktion ist ungebrochen. Laut einer aktuellen Umfrage der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) kaufen mehr als 70 Prozent der Befragten gezielt Lebensmittel aus Deutschland, weil sie deren Qualität schätzen. Nur 23 Prozent äußerten Vorbehalte, knapp sieben Prozent gaben an, unsicher zu sein.

70,1 Prozent der Befragten kaufen Lebensmittel aus Deutschland wegen der Qualität, 23 Prozent lehnen ab, 6,9 Prozent sind unentschieden.Quelle: BVE, Civey

Die Befragung von 2.500 Personen, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Civey, macht deutlich: Herkunft und Produktionsstandards sind für Konsumenten zentrale Kriterien und werden zunehmend auch mit Nachhaltigkeit verknüpft.

Qualität, kurze Wege, klare Herkunft

Gefragt nach den wichtigsten Gründen für ihre Kaufentscheidung nannten 53 Prozent der Befragten die kurzen Transportwege. 34 Prozent hoben die hohe Qualität hervor, knapp 30 Prozent die Transparenz der Herkunft. Auch Produktsicherheit (28 Prozent) und guter Geschmack (17 Prozent) zählen zu den Argumenten, die deutsche Lebensmittel im Wettbewerb auszeichnen.

Umfrageergebnis: 53 Prozent der Verbraucher schätzen kurze Transportwege, 34 Prozent hohe Qualität, 29 Prozent Transparenz der Herkunft.Quelle: BVE, Civey

„Made in Germany“ erweist sich damit nicht nur als Herkunftsangabe, sondern als Synonym für Vertrauen. Die Branche sieht dies als Auftrag, die Leistungen nicht nur zu bewahren, sondern auch weiterzuentwickeln. Dass soziale Standards (17 Prozent) und Umwelteigenschaften (9 Prozent) ebenfalls eine Rolle spielen, verweist auf ein wachsendes Bewusstsein für Produktionsbedingungen.

Zwischen Heimatküche und Zukunftsmarkt

Besonders deutlich zeigt sich der Wunsch nach Authentizität. 39 Prozent der Befragten haben in den vergangenen Monaten mehrmals regionale Spezialitäten gekauft. Auch Produkte mit traditioneller Rezeptur (rund 21 Prozent) sind beliebt. Parallel wächst die Nachfrage nach Innovation: Pflanzliche Alternativen (18 Prozent) und Produkte mit nachhaltigen Verpackungen (13 Prozent) gehören ebenfalls zu den am häufigsten genannten Kaufentscheidungen.

39 Prozent kaufen häufig regionale Spezialitäten, 20,5 Prozent traditionelle Rezepturen, 18 Prozent pflanzliche Alternativen.Quelle: BVE, Civey

Erfolgreich sind Hersteller, die Tradition und Innovation verbinden. Verbraucher honorieren sowohl die Pflege regionaler Wurzeln als auch Investitionen in nachhaltige und moderne Produktkonzepte.

Nachhaltigkeit braucht ökonomische Spielräume

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie: Mehr als 57 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Hersteller nur dann in nachhaltige Technologien investieren können, wenn ihre Gewinnmargen ausreichend sind. 30 Prozent widersprachen dieser Aussage. Das zeigt, dass die Verbraucher nicht nur die Verantwortung der Unternehmen sehen, sondern auch die Notwendigkeit wirtschaftlicher Stabilität.

57,2 Prozent der Verbraucher meinen, Hersteller müssen genug verdienen, um in nachhaltige Technologien investieren zu können.Quelle: BVE, Civey

Damit nachhaltige Verpackungen, klimafreundliche Produktionsverfahren oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Lebensmittelindustrie Wirklichkeit werden, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. „Damit Unternehmen diese Innovationen umsetzen können, braucht es Planungssicherheit, verlässliche Rahmenbedingungen und eine Politik, die den Standort stärkt. Nur so lässt sich das hohe Vertrauen der Verbraucher in nachhaltigen Fortschritt übersetzen“, heißt es im Fazit der Analyse.

Exportchance „Made in Germany“

Auch international wächst die Bedeutung deutscher Lebensmittel. Daten des Marktforschungsinstituts Innova zeigen, dass Produkte mit dem Label „Made in Germany“ zwischen 2020 und 2024 bei globalen Markteinführungen überdurchschnittlich zulegten. Besonders stark war das Wachstum in den Kategorien Obst und Gemüse (+50 Prozent), Baby- und Kleinkindprodukte (+41 Prozent), alkoholische Getränke (+41 Prozent) sowie Milchprodukte (+40 Prozent).

Gerade im Premiumsegment setzen viele Verbraucher weltweit auf deutsche Herkunft. Für die Branche bietet sich damit nicht nur im Inland, sondern auch im Exportmarkt eine Chance, die Reputation in Wettbewerbsvorteile zu übersetzen.

Politik in der Verantwortung

Die Ergebnisse der Studie kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Ernährungsindustrie in Deutschland unter Druck steht. Steigende Kosten, Bürokratie und Fachkräftemangel belasten die Unternehmen. Gleichzeitig eröffnen Innovationen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, neue Verpackungslösungen etc. neue Perspektiven.

Damit diese Ansätze tatsächlich umgesetzt werden können, braucht die Branche politische Unterstützung. Dazu zählen Investitionsanreize, Bürokratieabbau und eine Innovationspolitik, die mittelständische Betriebe ebenso berücksichtigt wie große Konzerne.

Die Verbraucher haben ihre Haltung klar formuliert: Sie vertrauen auf Lebensmittel aus heimischer Produktion, schätzen Qualität und Nachhaltigkeit und erwarten, dass die Branche diesen Anspruch auch in Zukunft erfüllt.

Die gesamte Studie finden Sie >> hier zum Download.