Ein Jahrhundert Grüne Woche ist mehr als ein runder Messetermin. Es ist ein Blick auf die Entwicklung eines ganzen Sektors in politisch wie wirtschaftlich bewegten Zeiten. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft steht heute unter dem Druck geopolitischer Unsicherheiten, steigender Kosten und gesellschaftlicher Erwartungen an Nachhaltigkeit. Die traditionsreiche Messe fungiert in dieser Gemengelage als Barometer, aber auch als Diskussionsraum und Experimentierfeld.
Vor diesem Hintergrund setzt die Ernährungswirtschaft im Jubiläumsjahr ein klares Zeichen. Am Gemeinschaftsstand „Zukunft schmeckt“ demonstrieren die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie und der Lebensmittelverband Deutschland die Leistungsfähigkeit der Branche.
Christoph Minhoff macht die industriepolitische Perspektive deutlich: „Die deutsche Ernährungswirtschaft braucht politische Stabilität, die Planungssicherheit schafft, Innovation ermöglicht und Überregulierung verhindert. Vielfalt ist dabei weit mehr als eine Frage des Geschmacks: Sie stärkt Versorgungssicherheit und Resilienz, fördert Wettbewerb und eröffnet Verbraucherinnen und Verbrauchern echte Wahlfreiheit. Nur wenn Unternehmen ihre Kreativität entfalten können, lässt sich der Dreiklang aus Qualität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit dauerhaft sichern.“
Der Gemeinschaftsstand als Bühne für Austausch und Entdeckungen
Die Halle 3.2 wird erneut zum Ort für Dialog, Kulinarik und Interaktion. Im Zentrum steht die Showküche, in der täglich gekocht und verkostet wird. Die Köchinnen und Köche zeigen, wie breit die Genusslandschaft der Ernährungswirtschaft ist und welche Vielfalt im Alltag möglich ist.
Begleitend diskutieren Fachleute Themen, die den öffentlichen Diskurs prägen. Es geht um Innovationsförderung entlang der Lieferkette, um die notwendigen Rahmenbedingungen für eine international wettbewerbsfähige Branche und um die Frage, wie Ernährung angesichts globaler Krisen gesichert werden kann.
Der interaktive Wissensbereich lädt Besucherinnen und Besucher zum Mitmachen ein. Im digitalen Spiel „Was steht auf dem Etikett“ wird Kennzeichnungswissen vertieft. Das „Food Waste Quiz“ vermittelt praktische Tipps rund um die Vermeidung von Lebensmittelverlusten.
Starke Partner mit eigenen Programmpunkten
Die große Bandbreite des Sektors wird in diesem Jahr auch wieder sichtbar durch die Unternehmen, die sich am Stand beteiligen. McDonald’s Deutschland widmet sich der Herkunft der Rohwaren und zeigt, wie Qualität in der Lieferkette gesichert wird. Am 17. Januar bespielt das Unternehmen die Bühne mit Kochshows und Diskussionsrunden zu Kommunikation, Preisentwicklung und Herausforderungen beim Rohwareneinkauf.
Die zur Mühlen Gruppe stellt die Vielfalt ihres Portfolios vor, das von klassischen Fleisch- und Wurstwaren über Bio und Halal bis zu veganen Alternativen reicht. Das Unternehmen zeigt, wie sich Qualität und Nachhaltigkeit in verschiedenen Produktwelten verbinden lassen.
Nestlé widmet sich regenerativen Anbaumethoden und lädt zu Sinnesreisen durch die Maggi-Zutatenwelt ein. Mondelēz International bringt das Team Lieblingsmarke auf die Messe, ergänzt durch Kochshows, Expertengespräche und Aktionen rund um das Milka-Jubiläum. Coca-Cola beleuchtet seine fast 100jährige Geschichte in Deutschland und zeigt aktuelle Trends und Neuheiten. Capri-Sun präsentiert neue Verpackungslösungen und die Zero Linie ohne zugesetzten Zucker. Ferrero lädt zu einem Sensorik-Parcours ein, der Genuss als Erlebnis der Sinne erfahrbar macht.
Am zweiten Wochenende rücken Startups in den Fokus. Junge Unternehmen präsentieren ihre Ideen und Produkte, was den Stand zu einer Bühne für neue Impulse macht.
Ein Jahrhundert Messegeschichte
Das Jubiläumsjahr rückt die Geschichte der Grünen Woche besonders in den Mittelpunkt. In Halle 26a treffen historische Landwirtschaftsfahrzeuge wie der Radschlepper Fordson aus dem Jahr 1926 auf moderne Hightech-Maschinen. Historische Aufnahmen und traditionelles Handwerk machen den Wandel der Branche erlebbar. Die Blumenhalle, gestaltet im Stil der Zwanziger Jahre und inspiriert vom Motiv Babylon Berlin, schlägt den Bogen zurück zur Entstehungszeit der Messe.
Quelle: Messe Berlin GmbHMecklenburg Vorpommern als Partnerland
Mit Mecklenburg Vorpommern prägt eine starke Agrarregion das Jubiläumsjahr entscheidend mit. Das Land eröffnet den zentralen Messerundgang und zeigt, wie regionale Erzeugung, Innovation und Tourismus ineinandergreifen. Landwirtschaftsminister Till Backhaus bringt die Bedeutung der Partnerschaft auf den Punkt: „Die Grüne Woche ist unser Schaufenster in die Welt. Sie bietet uns die einmalige Gelegenheit, die Stärken unseres Landes noch sichtbarer zu machen.“
Politik und Praxis im Austausch
Die Grüne Woche ist traditionell ein Treffpunkt für internationale Politik. Beim Global Forum for Food and Agriculture geht es unter dem Titel „Wasser. Ernten. Unsere Zukunft.“ um nachhaltige Nutzung von Ressourcen und um globale Strategien zur Ernährungssicherung. Höhepunkt ist die Berliner Agrarministerkonferenz mit mehr als 60 Landwirtschaftsministerinnen und Ministern.
Neu im Jubiläumsjahr sind thematische Fachführungen, die Fachbesucher gezielt zu Ausstellern aus den Bereichen Agritech und Foodtech führen. Die Messe stärkt damit ihre Rolle als Plattform für Wissenstransfer und Vernetzung.
Jugend, Trends und neue Erlebnisbereiche
Zu den Publikumsmagneten zählt 2026 erneut der young generation hub in Halle 2.1. Er bietet Jugendlichen die Möglichkeit, Berufe der Land- und Ernährungswirtschaft kennenzulernen und auszuprobieren. Bühnenprogramme und Workshops greifen dabei Fragen auf, die junge Menschen besonders bewegen.
Die ZERO-Themeninsel in Halle 27 zeigt Entwicklungen in Richtung Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft. Die Bio-Halle widmet sich unter dem Titel Bio erleben der gesamten ökologischen Wertschöpfungskette.
Quelle: Messe Berlin GmbHRichtungsweisendes Jubiläum
Die Grüne Woche 2026 ist ein Jubiläum mit Signalwirkung. Die Messe zeigt, wie dynamisch die Ernährungswirtschaft ist und wie wichtig Vielfalt als Basis für Ernährungssicherheit bleibt. Am Gemeinschaftsstand „Zukunft schmeckt“ präsentiert die Branche ihre Innovationskraft und ihre Bereitschaft, zentrale Herausforderungen aktiv anzugehen. BVE und Lebensmittelverband setzen ein deutliches Zeichen dafür, dass Ernährungssicherung nur gelingen kann, wenn Politik und Wirtschaft verlässliche Rahmenbedingungen schaffen und die Unternehmen Freiräume für Kreativität und Entwicklung erhalten.

